Virtuelle Hochschule FH Karlsruhe - Wege zum Richtfest
Artikel in Originalfassung für FH Magazin 1997, Prof. J. Walter
Als die ersten hundert Telefonnummern in Mannheim in einem Telefonbuch veröffentlicht wurden, nannten es einige "Das Buch der hundert Idioten".
Es gibt Stimmen, die virtuelle Hochschule oder die neuen Kommunikationsmedien wie Internet ähnlich zu titulieren. Ich bin jedoch weit davon entfernt, diese Meinung zu teilen, da innerhalb der nächsten beiden Jahre die Entwicklung von virtuellen Lernzentren große Forschritte machen wird.
Die Fortschritte der Softwareindustrie sind enorm. Programme wie Toolbook, Frontpage oder Office97 haben bereits Möglichkeiten für das Internet-Format eingebaut. Dabei können diese Programme, ohne ein Informatikstudium bedient werden.
Was kann der einzelne in der Hochschule zur Vorbereitung der virtuellen Hochschule beitragen ? Hierzu seien folgende Empfehlungen gegeben:
- Die Erstellung jeglicher Dokumente in elektronischer Form.
- Standardisierung der verwendeten Kern-Programme ( Winword, Powerpoint, Excel, Access) zum gegenseitigen Austausch.
- Bereitstellung von Scripten, Übungen, Prüfungen zum Vorlesungsinhalt auf dem FTP-Server.
- Erstellen von interaktiven Lehreinheiten unter Einbeziehung verschiedener Disziplinen. (Didaktik, Technischer Redakteur, Designer, Psychologen ).
- Forschungssemester für Kollegen zu diesem Thema.
- Einbeziehung der Verwaltung in die moderne Bürowelt zur Verkürzung der Entscheidungswege.
Was können die
Hochschule und das entsprechende Ministerium dazu beitragen ?
Wesentlich für die Weiterentwicklung ist der Umbau des
Rechenzentrums zu einem Informationszentrum. Die ersten Schritte
sind bereits getan. Hierzu muß das Informationszentrum weitere
Mitarbeiter zur Dokumentation und Betreuung des Netzes erhalten,
so daß diese auch dezentral in den einzelnen Fachbereichen die
notwendige Unterstützung geben können.
Die einzelnen Fachbereiche sollten zu Kommunikationszentren ausgebaut werden. Der direkte Kontakt zwischen Student und Dozent - eine wesentliche Stärke unserer Hochschuleinrichtung - muß über das ISDN-Netz ohne Einschränkungen ermöglicht werden.
Die Bereitstellung der notwendigen Mittel kann nicht in bisheriger Art und Weise erfolgen. Ein Jahr Antragsstellung..... ein Jahr Genehmigung......und ein Jahr Realisierung bedeuten drei Jahre Verspätung. Wir müssen heute beginnen, gemeinsam die virtuelle Hochschule zu realisieren, damit wir am Ende des Jahres zumindest Richtfest feiern können.