Die Ansprüche an den Sound sind
durch den Kinobesuch gewachsen. Sehr viele Jugendliche haben darüber
hinaus PC-Anlagen für Spiele mit 5.1 Surround Sound. Bei den Spielen
"fliegt" der Hubschrauber von vorne, von hinten oder sogar durch
den "Kopf" des Spielers. Die Geräuschkulisse nutzt alle
Möglichkeiten der 5.1 Surround-Anlagen.
Die Hersteller der Spiele wissen sehr genau, mit welchen "Technischen
Feinheiten" sie die Gefühle der Jugendlichen ansprechen können.
Auch wenn zur Zeit auf der Musikseite vor allem Pop zum Einsatz kommt:
Klassische Musik würde Jugendliche und Studierende ebenso ansprechen,
und es wäre sehr wünschenswert, wenn Jugendliche und Studierende
einen reizvollen Zugang zur klassischen Musik hätten. Aber auf welchem
technischen Stand wird die klassische Musik zur Zeit allgemein präsentiert?
Aus dem Dampfradio dröhnt veralteter UKW Stereoklang. Darüber
hinaus sind in öffentlichen Rundfunkanstalten immer noch hochwertige
Tonbänder für Monobetrieb zu finden.
Die Ansprüche Jugendlicher und Studierender an die Wiedergabequalität
liegen aber weit höher. Mit dieser "klassischen Technik"
allein wird die Jugend für klassische Musik nicht gewonnen. Die Verantwortlichen
hierfür - öffentliche Rundfunkanstalten, Ministerien für
Kunst und Kultur, Landesanstalten für Kommunikation - sollten die
Jugendlichen dort "abholen", wo sie sich befinden: "vor
dem PC".
Gemeinsam mit Studierenden der FH Karlsruhe, Hochschule für Technik,
und in zahlreichen Diskussionen mit Prof. J. Christ, Leiter des Lernradios
an der Musikhochschule, entstand das Projekt 5.1 Surround Sound über
Internet. Die technischen Realisationsmöglichkeiten wurden bereits
vor zwei Jahren von Microsoft in der Roadmap für "Corona"
angekündigt.
Die bisherigen gemeinsamen Projekterfahrungen mit der Musikhochschule
Karlsruhe boten optimale Voraussetzungen, um einen professionellen Partner
für die Aufnahmetechnik zu gewinnen. Die Firma Schoeps weltweiter
Qualitätsführer in Sachen Mikrofonbau- schließlich zeigte
unternehmerischen Geist und ermöglichte den beiden Hochschulen, das
Projekt zu realisieren - ohne Rückversicherung und doppelten Boden.
In einem einzigen Projektgespräch wurde die Zusammenarbeit vereinbart
und die kostbaren Anlagen den Studierenden zur Verfügung gestellt.
Das Engagement der Studierenden kannte kaum Grenzen.
Mittlerweile wurde das gesamte Know-How der Kette: Mikrophon - Soundkarte
- PC mit Encodierer - Internet - Windows Mediaserver 2003 - Internet -
PC mit Soundkarte - Wiedergabe mit 5.1 Anlage aufgebaut. Die bisherigen
Forschungsarbeiten im Softwarelabor HIT (Human Information Technology)
lieferten die Grundlagen. Die Firma Schoeps brachte ihr Know-How in Form
von Studio-Produkten und "Know-How-Transfer by men" in das Projekt
ein. Die grundlegenden Forschungsarbeiten sind nun abgeschlossen.
Was nützt jedoch die gesamte Technologie ohne Inhalte?
Auf die Konzerte an der Musikhochschule Karlsruhe in 5.1 Qualität
dürfen alle gespannt sein. Diese Konzerte sind bereits seit dem WS
2002/03 in Stereo weltweit über Internet zu empfangen.
Jugendliche und Studierende können ihre bestehenden 5.1 Surroundanlagen
ab sofort nicht nur für Spiele, sondern auch für die Wiedergabe
klassischer Musik mittels Internet in bislang ungeahnter Qualität
nutzen.
Prof. Jürgen Walter
|