Berlin, Bremen, Heidelberg, Karlsruhe - in all diesen Städten und in
noch einigen mehr, kann man die Kunstwerke von Jürgen Goertz
besichtigen. Jedoch nicht in Museen oder auf Ausstellungen, sondern
draußen auf der Straße, auf öffentlichen Plätzen und Parkanlagen. Die
Spezialität des Bildhauers sind nämlich Großplastiken in verschiedensten
Formen.
Motive wie Pferde, Gesichter und abstrakte Körper tauchen in seinem
Schaffen immer wieder auf und versprühen dabei gleichsam Ironie, wie
auch einen Hauch des Unheimlichen.
Vielfalt: Das ist Wort der Wahl, das dem Betrachter beim Anblick der
Arbeiten von Jürgen Goertz in den Sinn kommt und zwar in sämtlichen
Aspekten - das beginnt beim Material: ob Eisen, Bronze, Gestein,
Kunststoff oder auch eines seiner Markenzeichen: Schrottreste.
Goertz, der bereits seit 50 Jahren als Künstler wirkt, beschreibt seine
Werke selbst als eine Kunstsprache die ihre Aktualität aus unvereinbaren
Gegensätzen bezieht. Damit reagiert er auf eine Gesellschaft, die
ständig im Wiederspruch mit sich selbst ist, die auf Demokratie und
damit unterschiedlichen Meinungen baut. Dementsprechend weit scheiden
sich die Geister an Goertz' Arbeit. So geriet er zum Beispiel für die
Skulptur „Musengaul“ vor dem Karlsruher Staatstheater in die Kritik und
Worte wie „verformter Blechhaufen“ sollen nach der Veröffentlichung
gefallen sein.
Goertz selbst geht seit jeher gelassen mit derartiger Ablehnung um und
vertraut, nach eigenen Aussagen, in sein eigenes künstlerisches Gespür.
Dies machte sich schließlich auch bezahlt, denn inzwischen zieren
Abbildungen des Musengauls auch Broschüren des Staatstheaters. Man sieht
also dass sich letzten Endes sein Stil durchsetzte.
Momentan arbeitet Jürgen Goertz an zwei weiteren, großen Projekten. Zum
einen erhielt er einen Auftrag für ein Kulturkrankenhaus in Gera, dass
voraussichtlich nächstes Jahr von sich reden machen soll.
Zum anderen wird es eine weitere Großplastik für die Stadt Ansbach
geben, in der Goertz bereits mit sieben Skulpturen vertreten ist. Der
Künstler ist stolz darauf, gerade weil dies alles andere als
selbstverständlich ist, und beschreibt es als eine große Ehre in einem
Ort so viel machen zu dürfen. Man darf also gespannt sein, welche Formen seine nächsten Arbeiten annehmen werden und ob diese wieder einen Großteil der Zuschauer mit Ratlosigkeit und Staunen zurück lässt. |