Prof. J. Walter - Informationstechnik, Mikrocomputertechnik, Digitale Medien Konzeptentwicklung
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Kartesischer Keramikdrucker - Aufbau und Inbetriebnahme
WS 2019/2020
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Konzeptentwicklung

 X-Achse


Für die X-Achse wurde eine neue Motorhalterung für NEMA23-Motoren entworfen, die die alte Motoraufnahme direkt ersetzt. Die vorhandene Motorkupplung wurde an den neuen Motor angepasst. Es waren somit keine weiteren Teile nötig, abgesehen von einer 3D-gedruckten Halterung für den bis Dato noch nicht verbauten Endschalter.
Die Achse wurde zudem bei der Montage ausgerichtet und es wurden neue Schrauben beschafft, sodass die Achse an allen vorgesehenen Befestigungspunkten festgeschraubt werden konnte.

Y-Achse

Für die Y-Achse wurde eine neue Halterung konstruiert, um den neuen NEMA23-Motor aufzunehmen. Diese wurde so ausgelegt, dass die vorhandenen gelagerten Halterungen für die Riemenscheiben und die Y-Schlitten weiterverwendet werden konnten.
Auch die Wellen der Y-Achse wurden neu konstruiert und auf die höheren Drehmomente des größeren Motors angepasst. Durch einen Kommunikationsfehler wurden diese jedoch aus Aluminium und nicht wie gewünscht aus Stahl gefertigt. Im Praxistest zeigte dies bis auf eine leichte Durchbiegung keine negativen Auswirkungen.
Als Kupplung zwischen Motor und Welle wurden zunächst aufgebohrte Faltenbalgkupplungen für NEMA17-Motoren getestet, welche sich jedoch nicht als tauglich erwiesen. Diese wurden durch ensprechende Klauenkupplungen für NEMA23-Motoren der Firma IGUS ersetzt.

Z-Achse

Die grundlegende Konstruktion der Z-Achse wurde übernommen. Das Gantry wird über vier an den Ecken angeordneten Spindeln verfahren. Die Spindeln sind hängend ausgeführt. Die rotatorische Bewegung der Spindel wird durch eine Gleitlager Spindelmutter in eine rotatorische gewandelt. Durch dieses Konzept ist eine Biegung in den Spindeln unwahrscheinlich, jedoch kann es durch die Gleitlager zu Vibrationen kommen.
Je zwei Spindeln sind mit einem Rundriemen verbunden, der von einem Nema 23 Motor angetrieben wird. Der größere Nema 23 Motor hat ggü. Einem Nema 17 mehr Halte- und Drehmoment und ist somit eher dafür geeignet, das schwere Gantry zu heben.
Die Riemen müssen gespannt werden. Ein Normteil war hierfür leider nicht verwendbar.
Die Konstruktion führt  den Riemen durch zwei Umlenkungen in einer S-Kurve. Die eine Rolle ist an einer beweglichen Welle befestigt, die über zwei Gewindestangen gespannt werden kann. Die Zweite ist als Zahnwelle ausgeführt und an den Schrittmotor angeflanscht. Um das Moment kleinzuhalten ist die Zahnwelle schlankgehalten. Der Aufbau wird für beide Riemen verwendet.


Abb.: Riemenspanner Z-Achse


Extruder

Um leichter den Nachweis führen zu können, dass der Drucker zuverlässig funktioniert, wurde die Fehlerquelle Keramikextrusion eliminiert. Das gewählte Extruder-Hotend Setup wurde so am Schlitten montiert, dass das Hotend und der Bedleveling-Sensor signifikant unter der X-Achsenführung sich bewegen. Das hat den Vorteil, dass das Druckbett tiefer verbaut werden kann, allerdings besteht die Gefahr, dass durch eine Unachtsamkeit die Heatbreak und der Bedlevelingsensor beschädigt werden. Dafür wurde ein Schutz konstruiert, der dies verhindern soll.  

Bedleveling

Bedleveling kann Unebenheiten und Schrägstellung der Druckbettoberfläche ausgleichen. Dafür werden an diversen Punkten auf dem Bett Messungen vorgenommen. Und die relative Z-Höhe bestimmt.

Zum Ermitteln der Punkte wird in Werkzeugnähe ein Sensor angebracht. Die Sensoren liefern ein digitales Signal, wenn der Sensor eine gewisse Distanz zum Bett erreicht. Es stehen verschiedene Messprinzipien zur Verfügung:

·         Induktiv

·         Kapazitiv

·         Hall

·         Mechanisch

Der BL-Touch verfügt über einen Tastfinger der über einen Elektromagnet ein und ausgefahren wird. Der Finger wird auf dem Bett aufgesetzt und der Sensor mit dem Werkzeug verfahren. Dabei wird der Stift in den Hallsensor eingefahren, welcher dann bei einer Schwelle auslöst. Nach dem Auslösen wird der Stift wieder eingefahren und ist so während des Fertigungsprozesses aus dem Weg.

Der BL-Touch wurde gewählt, da er oberflächenunabhängig funktioniert, an anderen Druckern der Hochschule schon eine hohe Zuverlässigkeit gezeigt hat und platzsparend montiert werden kann.

Kabelführung

Um die Vielzahl an Kabeln sicher zu den bewegten Aktoren und Sensoren zu verlegen wurden Kabelketten verbaut. X- und Y-Richtung verfügen über eigene Kabelketten, anstatt eine Selbstragende von einem festen Punkt zum Werkzeug. Grund dafür ist die zu lange freitragende Distanz, die die Kabelketten zu überbrücken hätte und der X-Motor der in Y-Richtung mitverfahren wird und dessen Kabel auch geführt werden muss.

 

Damit der Extruder schnell gewechselt werden kann, ist auf dem Schlitten der X-Achse eine Adapterplatine verbaut. So müssen für einen neuen Extruder keine neuen Kabel verlegt werden. Alle hinter der Adapterplatte verbauten Kabel sind mit Molexsteckern ausgeführt.

Abb.: X-Schlitten mit Adapterplatine




  Mit Unterstützung von Prof. J. Walter WS 2019/2020