Es wurde eine funktionstüchtige
photovoltaik-betriebene Messstation entwickelt.
Im Rahmen der Vorlesung „Energieeffiziente
Mikrocontroller“ sollte über das Semester hinweg ein Projekt
bearbeitet werden, dass die Energieeffizienz eines Gesamtsystems
steigert.
Es wurde eine solarbetriebene Messstation für
Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit entwickelt. Hierzu wurde
der Sensor BMP280 verwenden. Die nötige Energie wird über zwei
Photovoltaik-Module gewonnen und in einem Lithium-Ionen-Akku mit
2500mAh gespeichert. Somit kann die Messstation völlig autark
agieren. Sowohl die Datenverarbeitung als auch das Aufladen des
Akkus konnte über den verwendeten ESP32 Lolin Mikrocontroller
realisiert werden. Die gewonnenen Daten werden zum einen über ein
OLED-Display ausgegeben und zum anderen über Bluetooth Low Energy
(BLE) oder WiFi übertragen. Außerdem werden die Daten auf dem
internen Flash des Mikrocontrollers gespeichert. Die Komponenten
wurden auf einer Leiterplatte zusammengefasst und in einem Gehäuse
platziert.
Es wurden somit 2 Varianten entwickelt. Eine
BLE-Variante, die die energieeffizienteren Radios verwendet, aber
auf Grund eines fehlenden Autoconnets nicht in einen Sleep gelegt
werden kann und somit immer im Betriebsmodus ist. Die WiFi-Varianten
hingegen verwendet das WiFi-Modul, welches wesentlich mehr Strom
verbraucht als das BLE-Modul, dafür kann das Gesamtsystem aber
schlafen gelegt werden und nur bei Bedarf geweckt werden. Eine
Auswertung, welche Variante energieeffizienter ist, wurde zum
Zeitpunkt der Klausur noch nicht ermittelt. Die Übertragung der
Daten hängt dabei auch vom Anwendungsfall ab. Sollte die Messstation
zum Beispiel als “Bürger-Messstation“ dienen, an der Passanten die
Umweltinformationen bequem mit dem Smartphone abrufen können, wäre
eine Übertragung über BLE zu bevorzugen. Wenn die Messtation aber
zum Beispiel für industrielle genutzte Gewächshäuser zur Überwachung
der Umweltparameter genutzt wird, wäre die Übertragung über WiFi von
Vorteil. Darüber hinaus kann die Messstation auch für
wissenschaftliche Untersuchungen genutzt werden und die Umweltdaten
speichern und für eine spätere Auswertung bereitstellen, ohne vom
Stromnetz abhängig zu sein. Das besondere an der
Photovoltaik-Messtation ist, dass all diese Anwendungsfälle nur
durch Änderung der Software erreicht werden können.
Zwar ist das genaue Anwendungsgebiet der
Messstation nicht genau definiert, aber wir konnten die ungezwungene
Art der Projektarbeit nutzen, viele Dinge auszuprobieren. Was uns
besonders gefallen hat, war das Ausprobieren verschiedener Dinge
ohne Konsequenzen bei Fehlfunktion oder Misserfolg. Diese
Möglichkeit bekommt man vermutlich nicht mehr oft im Berufsleben und
es hat Spaß gemacht nochmals so spielerisch zu lernen.
Was wir aus dieser Projektarbeit ziehen können
und welche Fähigkeiten wir erlernt und aufgefrischt haben, möchten
wir folgenden stichpunktartig auflisten:
·
Verwendung und Auslegung von
Solarmodulen
·
Energiespeicherung auf
Lithium-Ionen-Akkus
·
Kennenlernen von Super-Caps
·
Verwendung von Sleep-Modis
·
Verwendung von Touch- und
Timer-Interrupts
·
Verwendung von I²C
·
Verwendung des BLE-Moduls
·
Verwendung des WiFi-Moduls
·
Verwendung des internen Flashes
·
Kennenlernen des MQTT-Protokolls,
welches großes Ansehen bei IoT-Anwendungen findet
·
Anwendung eines systematischen
Projektmanagements
·
Dokumentation des Projektfortschritts
Um die Energieeffizienz, die in diesem Modul im
Vordergrund steht, zu optimieren wurden verschiedene Aspekte
betrachtet und optimiert. Es wurde versucht in allen
Entwicklungsschritten die Energieeffizienz mit zu betrachten.
1.
Es wurde
mit dem ESP32 Lolin ein Mikrocontroller ausgewählt, der sehr wenig
Energie verbraucht. Darüber hinaus stellt der Lolin weitere On-Chip
Bausteine und Funktionen bereit, die für die Realisierung des
Projekts notwendig waren. Dazu zählt:
·
Die
Möglichkeit, die Lithium-Ionen-Akkus mit den Photovoltaik-Modulen zu
laden
·
Einen
internen Speicher
·
Einen
interruptfähigen Touchpin
·
Verschiedene Sleep-Modi
·
Ein BLE-
und ein Wifi-Modul
Durch die Nutzung der bereits vorhandenen
Funktionen auf dem Lolin, konnte Peripherie eingespart werden,
welche selbst wieder den Stromverbrauch erhöht hätte. Dazu zählen
z.B. BLE-Module, WiFi-Module und Speicherkarten.
2.
Wie
bereits angesprochen, wurde der Energieverbrauch nicht nur durch die
Vermeidung von weiteren Bausteinen gesenkt, sondern auch durch die
Programmierung. Das System kann in einen Deep-Sleep-Modus versetzt
werden. Es wird dann entweder über einen Timer-Interrupt oder einen
Interrupt über den Touch-Pin aufgeweckt. Somit wird der
Energieverbrauch in den Nicht-Betriebsphasen gesenkt.
3.
Um den
Energieverbrauch zu minimieren, wurde das System dann nochmals
ganzheitlich betrachtet. Hierbei wurde analysiert, dass die Ausgabe
den größten Verbraucher darstellt. Deswegen wurde ein
energiesparendes OLED-Display ausgewählt. Des Weiteren wird die
Anzeige auch nur über einen Touchpin-Interrupt geweckt und
verbraucht somit Strom, wenn es wirklich nötig ist.
Was uns während der Projektarbeit
Schwierigkeiten bereitet hat, waren im Wesentlichen zwei Punkte. Zum
einen gab es zu Projektstart so gut wie keine Reglementierungen.
Dies birgt natürlich Freiheiten, erschwert es jedoch, den Rahmen der
Projektarbeit abzustecken. Das Projekt ufert dann ziemlich schnell
aus. Zum anderen ist das Problem die zeitliche Planung. Es wäre uns
eine Hilfe gewesen, wenn es ein Dokument gäbe, dass angibt, wie weit
man in der jeweiligen Vorlesungswoche ungefähr sein soll.
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