Prof. J. Walter - Informationstechnik, Mikrocomputertechnik, Digitale Medien Konzeptentwicklung
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Entwicklung eines Seilroboters zur Beschriftung von Oberflächen
Development of a Cable Robot for Plotting on Surfaces
Sommersemester 2019
jato1016

Konzeptentwicklung

Mechanik und Kinematik:

Eine einfache Kinematik verringert den Rechenaufwand, den der Microcontroller bei einer Bewegung der Gondel bewerkstelligen muss, benötigt jedoch im vorliegenden Fall eine komplexere Mechanik. Durch den geringeren Rechenaufwand kann der Microcontroller die Schrittmotoren mit einer höheren Frequenz ansprechen, was eine schnellere Bewegung der Gondel erlaubt. Die zu berechnenden Schritte der Motoren vervielfachen sich, wenn die Motoren nicht im Vollschritt-Betrieb angesprochen werden, sondern jeder Vollschritt in mehrer Mikroschritte unterteilt wird. Da im Mikroschrittbetrieb Laufgeräusche und Schwingungen erheblich verringert werden, sorgt diese Ansteuerungsvariante auch für ein besseres Druckbild und einen anwenderfreundlicheren Betrieb.

Welche Variante sich für den praktischen Einsatz besser eignet, soll im Laufe der Arbeit getestet werden.



1. Aufhängung der Gondel:

Die Aufhängung der Gondel beeinflusst maßgeblich die Kinematik des Systems.
Viele Seilroboter haben feste Aufhängungspunkte, an welchen die Seile befestigt werden.

1.1. Pantograph-Prinzip

Vorteil:
alle Seile zeigen am gondelseitigen Aufhängungspunkt immer in die Mitte der Gondel (Fluchtung mit Werkzeug)
dadurch: wesentlich einfachere Berechnung der Stiftposition.

Nachteil:
mechanisch komplex
viele bewegliche Teile
Verkippung der Gondel nur bis zu einem gewissen Winkel zulässig
Gondelt muss an Unterseite beschwert werden, um zu stake Verkippung zu vermeiden

LINK zum Thread im MaslowCNC-Forum, in welchem das Prinzip entwickelt wurde
VIDEO zur Veranschaulichung des Prinzips



Veranschaulichung der Realisierungsmöglichkeiten eines Pantograph-Prinzips (Quelle)


1.2. Ringlager-Prinzip

Vorteil:
alle Seile zeigen am gondelseitigen Aufhängungspunkt immer in die Mitte der Gondel (Fluchtung mit Werkzeug)
dadurch: wesentlich einfachere Berechnung der Stiftposition
Gondel kann frei rotieren, keine maximale Verkippung

Nachteil:
mechanisch komplex
vier übereinandergeschichtete Ringlager notwendig, dadurch liegen die Riemen auf unterschiedlicher Höhe
Lager müssen sehr frei laufen, da nur kleine Kräfte um die Hochachse wirken -> Gefahr von ruckeln

1.3. feste Aufhängung

Vorteil:
einfacher Aufbau
wenige Komponenten
kostengünstig

Nachteil:
komplexe Kinematik -> hoher Rechenaufwand


2. Was tun mit dem losen Riemenende?

2.1 mit Gewicht beschweren

Vorteil:
Riemenende hebt und senkt sich bei Bewegung der Gondel relativ kontrolliert

Nachteil:
Gewicht kann an Kanten hängen bleiben
Riemen kann sich verdrillen

2.2 mit Gewicht beschweren, Gewicht in Rohr führen:

Vorteil:
Gewicht kann nicht an Kanten etc. hängen bleiben
Verhinderung der Verdrillung bspw. durch Vierkantrohr möglich

Nachteil:
hoher Platzbedarf

2.3 Riemen in Kettensack auffangen

Vorteil:
geringer Platzbedarf

Nachteil:
Riemen kann sich verdrillen und verheddern

2.4 Riemen aufwickeln (Prinzip Skizipper)

Vorteil:
geringer Platzbedarf
keine Verdrillung
Riemen verheddert sich nicht
geringere Belastung des Motors

Nachteil:
höhere Komplexität

2.5 Riemen spannen (Prinzip Maslow)
Skizipper als Riemenspanner

Vorteil:
keine Verdrillung
kein Verheddern
kleines Packmaß

Nachteil:
relativ hoher Platzbedarf wenn aufgebaut
größere Belastung des Motors
überschneidung der gespannten Riemen -> verhaken möglich

3 Ausrichtung der Motoren zueinander:


3.1 händisch

Vorteil:
einfach
kostengünstig

Nachteil:
ungenau

3.2 mit Laser/Zielpunkt an den Motoren

Vorteil:
einfach
relativ kostengünstig
genau

Nachteil:
erhöhte Komplexität
höhere Kosten als händische Ausrichtung

 

  Mit Unterstützung von Prof. J. Walter Sommersemester 2019