Prof. J. Walter - Informationstechnik, Mikrocomputertechnik, Digitale Medien Vorwort
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Entwicklung eines Seilroboters zur Beschriftung von Oberflächen
Development of a Cable Robot for Plotting on Surfaces
Sommersemester 2019
jato1016

Vorwort zum Projekt

Die Idee zur Konstruktion eines Seilroboters zur Beschriftung von Oberflächen kam maßgeblich durch zwei Faktoren zustande.
 
Aus meinem Interesse am 3D-Druck, sowie der Konstruktion und Ansteuerung von 3D-Druckern entwickelte sich ein allgemeines Interesse an ähnlich gearteten Maschinen. Als Inspirationsquelle ist hier vor allem das RepRap-Projekt und viele daraus hervorgegangene Maschinen zu nennen. 

In Anlehnung an Vorgaben der RepRap-Hardware sollten folgende Rahmenbedingungen umgesetzt werden:

-Die benötigten Bauteile sollten einfach zu beschaffen sein.


-Nach Möglichkeit sollten die Bauteile mit einem 3D-Drucker einfach zu drucken sein. Dabei sollte als 3D-Drucker ein Ender 3 oder ein vergleichbarer, günstiger Desktop-3D-Drucker mit einem Bauraum von 220x220x200 mm verwendet werden können.


-Alle anderen elektronischen und mechanischen Bauteile sollten aus dem Bereich der „open Hardware“ stammen oder als Normteile verfügbar sein. Dies sollte eine weltweite Verfügbarkeit der Bauteile und eine kostengünstige Herstellung des Roboters ermöglichen.


-Zudem sollte der Seilroboter mit einfachen Werkzeugen aufbaubar sein und die einzelnen Bauteile so einfach wie möglich zusammenfügbar sein. Dies sollte die Kosten niedrig halten und auch bei geringerer Fachkenntnis einen Nachbau ermöglichen.

Bei der Umsetzung des vorliegenden Projektes sollten die Erfahrungen aus einer vorangegangenen Projektarbeit einfließen:
Bei diesem Projekt wurde ein „fliegender Farb-Sprühkopf“ umgesetzt: Ein Hexacopter trägt eine elektronisch ansteuerbare Farb-Sprühdose, sodass in großer Höhe Malerarbeiten an Gebäudefassaden vorgenommen werden können, ohne dass dafür ein teures Gerüst aufgebaut werden muss.
Im Laufe des Projektes zeigte sich, dass die exakte Positionierung des Sprühkopfes an der Fassade schwierig ist, da schon kleine Abweichungen des Hexacopters von seiner Flugbahn zu Ungenauigkeiten im Schriftbild führen. Außerdem besteht ein Sicherheitsrisiko, denn der Hexacopter könnte trotz Fesselfluges unkontrolliert abstürzen.
Ein Seilroboter dagegen kann an einer Fassade mit zwei Winden am Boden und mit zwei Winden auf dem Dach oder an hoch gelegenen Fenstern befestigt werden. Bei Malerarbeiten ist er so weniger gefährdet, durch Winde aus seiner Position gebracht zu werden. Außerdem können die Motoren des Roboters vom Gebäude aus mit Energie versorgt werden, lange Kabel, wie man sie beim „fliegenden Farb-Sprühkopf“ benötigt, entfallen beim Seilroboter. Lediglich die Energieversorgung des Malkopfes an der Gondel muss bereitgestellt werden, diese braucht jedoch nur vergleichsweise geringe Ströme.

Um die Realisierbarkeit zu evaluieren und auftretende Probleme bei Konstruktion und Betrieb von Seilrobotern näher kennen zu lernen, soll zunächst ein Funktionsprototyp zur Beschriftung wesentlich kleinerer Oberflächen aufgebaut werden. 
Die bereits bestehenden Seilroboter zur Oberflächenbeschriftung sind selten kommerziell entwickelt und weisen teilweise Probleme auf. Sie sind meist sehr langsam, da die Gondel in fast allen Fällen nur von zwei Winden gesteuert wird. Da die Gondel frei hängt, ist ein langsamer Lauf notwendig, um übermäßige Schwingungen nach Richtungsänderungen zu vermeiden.


Als Arbeitsfläche bieten sich Tafeln an, beispielsweise Schultafeln, Whiteboards oder Menütafeln, wie sie bei Restaurants zu finden sind.
Restauranttafeln müssen oft täglich neu beschriftet werden, an Schultafeln werden oft Diagramme oder Schaubilder händisch aufgezeichnet. 
Diese Arbeiten lassen sich gut automatisieren. Vorteile bieten sich hier durch die höhere Wiederhol- und Positioniergenauigkeit eines Roboters. So ist die Qualität des Schriftbildes nicht mehr von der Person abhängig, die die Beschriftung erstellt.
Im Lehrbetrieb ist es außerdem Interessant, dass in den automatisch erstellten Zeichnungen weiterhin händisch gearbeitet werden kann.

  Mit Unterstützung von Prof. J. Walter Sommersemester 2019